• sternedit4510 1917

    Beruf: ohne berufliche Ausbildung



    Die 26-jährige Sinti Karoline Winterstein wurde im Dezember 1943 gemeinsam mit zweien ihrer drei Kinder in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Wenig später wurde auch das dritte Kind nachgeschickt. Alle ihre Kinder starben in Auschwitz.


    Opfer- und Verfolgungsschicksal:

    Seit 1934 bis zu ihrer Verhaftung im Dezember 1943 arbeitete Karoline Winterstein durchgehend, zuletzt in einem Rüstungsbetrieb im Würzburger Stadtteil Sanderau.

    Während ihrer Schwangerschaft mit Sohn Rigo, der am 17. April 1943 zur Welt kam, stimmte Karoline, die zu diesem Zeitpunkt bereits Mutter zweier Töchter, Elisabeth (geb. 1937) und Siglinde (geb. 1940), war, ihrer Zwangssterilisation zu. Es wurde ihr erlaubt, die Sterilisation erst nach der Geburt ihres Kindes durchführen zu lassen. Karoline Winterstein hoffte, mit ihrer Einwilligung der Einweisung in ein KZ zu entgehen. Sie täuschte sich: Gemeinsam mit ihren beiden jüngeren Kindern wurde sie im Dezember 1943 festgenommen und ins KZ Auschwitz deportiert.

    Die älteste Tochter Elisabeth befand sich zu diesem Zeitpunkt wegen Scharlachs im Krankenhaus. Der behandelnde Arzt widersetzte sich dem Befehl des „Zigeunerbeauftragten“ Blüm, auch Elisabeth zur Polizeidirektion zu bringen. Wenig später wurde aber auch sie nach Auschwitz verbracht, gemeinsam mit ihrer Großmutter, der verwitweten 58-jährigen Elisabeth (genannt Elise).

    Karoline Winterstein überlebte als Einzige: Im Laufe des Jahres 1944 starben ihre drei Kinder in Auschwitz; ihre Mutter Elisabeth starb an Typhus, einen Monat nach der Befreiung des Lagers Bergen-Belsen durch englische Truppen. Dorthin waren Mutter und Tochter nach Auflösung des KZ Auschwitz wohl noch 1945 deportiert worden.



    Literatur:
    Flade, Roland: Dieselben Augen, dieselbe Seele. Theresia Winterstein und die Verfolgung einer Würzburger Sinti-Familie im „Dritten Reich“, Würzburg 2008.

    MV

    Posted by Tobias Berg @ 17:56

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