27.05.1847 in Würzburg
26.08.1942 in Lodz
Beruf: Rentier
Paul Alarich Baron von Hirsch auf Gereuth, dessen Urgroßvater Anfang des 19. Jahrhunderts in den erblichen Adelsstand erhoben worden war, lebte als Rentier in Würzburg und verkehrte nach eigenen Aussagen in „nationalen Kreisen“. Paul Alarich von Hirsch wurde im Oktober 1941 nach Lodz deportiert, wo er im August 1942 ermordet wurde.
Opfer- und Verfolgungsschicksal:
Paul Alarich Baron von Hirsch auf Gereuth wurde am 27. Mai 1847 in Würzburg geboren. Sein Urgroßvater Jakob Hirsch, der sich als Hofbankier auf besondere Weise um die bayerischen Staatsfinanzen verdient gemacht hatte, war 1818 als erster bayerischer Jude in den erblichen Adelsstand erhoben worden. Paul Alarichs Großvater förderte als einer der bedeutendesten Würzburger Bankiers und Unternehmer in besonderem Maße die unterfränkische Wirtschaft.
Paul Alarich von Hirsch besuchte zunächst ein Internat und dann acht Jahre das Gymnasium in Marburg/Lahn. Aus Krankheitsgründen ging er keinem Beruf nach, sondern lebte als Rentier von Mieteinnahmen und seinem Vermögen. Nach eigenen Angaben verkehrte er in „nationalen Kreisen“, das heißt, er hatte regelmäßigen Umgang mit hohen Beamten und Militärs und national gesinnten Konservativen.
Im Jahr 1938 wurde Paul Alarich von Hirsch im Zuge des Novemberpogroms in sechstägige „Schutzhaft“ genommen. Dennoch zögerte der Baron, sich um seine Emigration zu bemühen, da er nach eigenen Aussagen „zu sehr an Deutschland hing“. 1939 stellte er einen Passantrag für Belgien und verhandelte den Verkauf seines Hauses in der Ludwigstraße.
Im Mai 1940 zog er nach Frankfurt/Main. Von dort wurde er am 20. Oktober 1941 mit dem Ziel Lodz deportiert. Am 26. August 1942 wurde Paul Alarich von Hirsch auf Gereuth in Lodz ermordet.
Literatur:
Staatsarchiv Würzburg, StAW 1633.
Strätz, Reiner: Hirsch auf Gereuth Josef, Baron von, in: Biographisches Handbuch Würzburger Juden 1900-1945, 1. Teilband, Würzburg 1989, S. 267.
Baum, Hans-Peter: Hirsch auf Gereuth, Paul Alarich von, in: http://www.stolpersteine-wuerzburg.de/index2.htm (letzter Zugriff am 16.4.2009).
BS
