• sternedit453 28.01.1894 in Bad Mergentheim (Württemberg)

    kreuzedit453 07.08.1933 bei Detmold (Westfalen), ermordet

    Beruf: Journalist, Politiker, kaufmännischer Angestellter


    Felix Fechenbach ist eines der bedeutendsten Opfer des Nationalsozialismus aus Würzburg. Er gehörte der politischen Opposition an. Am 7. August 1933 wurde er von den Nationalsozialisten getötet.


    Opfer- und Verfolgungsschicksal:

    Felix Fechenbach wuchs in Würzburg auf und besuchte dort Volksschule und Realschule, die er ohne Abschluss verließ. Er arbeitete zunächst im elterlichen Betrieb, ehe er eine Lehre im Schuhhandel absolvierte. Früh wurde er wie sein Bruder Mitglied im gewerkschaftlichen Zentralverband. 1911 zog er nach Frankfurt am Main. Er arbeitete als kaufmännischer Angestellter und engagierte sich in der gewerkschaftlichen Jugendorganisation sowie in der SPD. 1912 wechselte Fechenbach nach München und arbeitet als Hilfsarbeiter im Arbeitersekretariat. Außerdem veröffentlichte er erste journalistische Texte in der Gewerkschaftspresse und wirkte an der Organisation der Arbeiterjugend mit.

    Als Kriegsteilnehmer in den Jahren 1914/15 wurde er verwundet und mit dem Eisernen Kreuz zweiter Klasse ausgezeichnet. Nun konnte er sich wieder um seinen Beruf und um seine Parteiarbeit in der Jugendsektion kümmern. Fechenbach schloss sich der innerparteilichen Opposition und dem engeren Kreis um Kurt Eisner an. Er nahm am Januarstreik 1918 teil und wurde während der Räterevolution persönlicher Referent Kurt Eisners, des ersten Ministerpräsidenten Bayerns, der aus den Reihen der damaligen Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) stammte. Zunächst begeisterter Anhänger und Kämpfer der Räterepublik distanzierte er sich später von der USPD und näherte sich wieder der SPD an.

    Weil er angeblich an Eisners Dokumentationen über die Kriegsschuldfrage mitgewirkt hatte, wurde Fechenbach gerichtlich verfolgt und 1922 zu elf (!) Jahren Zuchthaus verurteilt, Im Dezember 1924 wurde er vorzeitig aus dem Zuchthaus Ebrach entlassen. Durch das Reichsgericht erhielt er 1926 eine teilweise Wiedergutmachung. Fechenbach arbeitete als Redakteur beim SPD-Verlag in Berlin undveröffentlichte unter anderem Texte über die Zuchthaus- und Rätezeit. 1929 wechselte er als Redakteur zum Detmolder Volksblatt. Durch scharfe verbale Angriffe gegen die Nationalsozialisten in der Presse und als Parteiredner zog er den Hass der Nationalsozialisten auf sich. 1933 wurde er gemeinsam mit anderen SPD-Prominenten in „Schutzhaft“ genommen.

    Am 7. August 1933 wurde er von SA-Leuten aus dem Gefängnis geholt, angeblich um in ein bayerisches KZ überstellt zu werden. Nach kurzer Fahrt aber wurde er bei einem Wald erschossen.

    Seiner zweiten Ehefrau Irma gelang mit den drei Kindern Kurt, Hanni und Lotti im Sommer 1933 die Flucht in die Schweiz. Nach 1945 wanderten sie in die USA aus.



    Literatur:
    Baum, Hans-Peter: Fechenbach, Felix, in: http://www.stolpersteine-wuerzburg.de/index2.htm (letzter Zugriff 6.4.2009).
    Strätz, Reiner: Fechenbach Felix, in: Biographisches Handbuch Würzburger Juden 1900-1945, 1. Teilband, Würzburg 1989, S. 139.

    ST

    Posted by Tobias Berg @ 12:17

    Tags: , , , ,

  • Comments are closed.