• sternedit453 16.03.1902 in Würzburg

    kreuzedit453 17.10.1941 im KZ Dachau

    Beruf: Prokurist


    Arnold Reinstein, Sohn von Martin Reinstein und dessen Frau Lotte, war begeisterter Amateurfotograf und führte bis zu seiner Verhaftung 1938 das Weingeschäft seiner Eltern. Am 17. Oktober 1941 erhängte er sich im KZ Dachau.


    Opfer- und Verfolgungsschicksal:

    Arnold Reinstein besuchte die Volks- und Oberrealschule in Würzburg. 1919 war er Angehöriger des Freikorps Würzburg. 1921 begann Reinstein ein Studium der Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft, welches er aber abbrach. Um 1922 übernahm er, nach dem Tod des Vaters, die elterliche Weinhandlung Gebr. Reinstein.

    Politisch war Reinstein zunächst Anhänger der Deutschen Demokratischen Partei. Kurz vor 1933 veröffentlichte er in der SPD-Zeitung „Fränkischer Volksfreund“ Würzburg Texte zur Kunst- und Theaterkritik. Zugleich war er Mitglied der Kulturellen Arbeitsgemeinschaft Würzburg. Als engagierter Amateurfotograf zeigte er 1933 in der jüdischen Kunsthandlung Laredo eine Ausstellung. Reinstein war Mitglied im jüdischen Kulturbund.

    Im Zuge des Novemberpogroms 1938 wurde Reinstein wegen angeblichen Leichenschmuggels und, weil in seiner Wohnung marxistische Literatur gefunden worden war, am 10. November 1938 festgenommen. Fünf Tage später wurde er im KZ Dachau in „Schutzhaft“ genommen. Am 10. Dezember 1938 wurde er auf ein Gesuch seiner Schwester hin aus der Haft entlassen, da er sich um die Weinhandlung seines Vaters kümmern musste.

    Nach einem erfolglosen Versuch, in die Dominikanische Republik zu emigrieren, wofür er sogar eine Umschulung auf sich nahm, absolvierte er noch eine Ausbildung zum Automechaniker und arbeitete schließlich kurzzeitig in einer Autowerkstatt. Nach einer Anzeige wegen Spionageverdachts erhielt er im Januar 1940 von der Gestapo Fotografierverbot. Gegen diese Auflage verstieß er bei einem Radausflug mit einem nichtjüdischen Freund. Ende Mai 1941 wurden beide inhaftiert. Ende August 1941 wurde Reinstein erneut in das KZ Dachau eingeliefert, wo er am 17. Oktober 1941 angeblich Selbstmord beging.



    Literatur:
    Staatsarchiv Würzburg, StAW 10207.
    Strätz, Reiner: Biographisches Handbuch Würzburger Juden 1900-1945. Band 2. Würzburg 1989. S. 452-453.

    ST

    Posted by Tobias Berg @ 10:59

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