29.09.1882 in Würzburg
30.06.1934 im KZ Dachau
Beruf: Rechtsanwalt
Dr. Julius Adler wurde im Juni 1934 unter anderem wegen angeblicher „Wirtschaftssabotage“ und sexueller Beziehungen zu zwei nichtjüdischen Schwestern in „Schutzhaft“ genommen und im KZ Dachau im Rahmen der „Säuberungsaktion“ (in Folge des Röhm-Putsches) erschossen.
Opfer- und Verfolgungsschicksal:
Julius Adler besuchte das heutige Riemenschneider-Gymnasium in Würzburg (damals: Neues Gymnasium) und studierte Jura. Nach seiner Promotion arbeitete er ab 1911 als Rechtsanwalt in Würzburg; zudem verwaltete er den umfangreichen Grundbesitz der mit seinen Geschwistern bestehenden Erbengemeinschaft.
Von 1915 bis 1918 nahm Dr. Julius Adler als Kriegsfreiwilliger in einer Flakbatterie am Ersten Weltkrieg teil.
Dr. Julius Adler scheint bis 1934 ein gutbürgerliches Leben geführt zu haben, geriet dann aber ins Visier der Gestapo. Er hatte sich in einer Denkschrift gegen die „Arisierung“ der Mohrschen Malzfabrik A.Blum seines Vetters Willy Adler eingesetzt. Zudem wurde ihm vorgworfen, dass baupolizeiliche Auflagen an seinen eigenen bzw. von ihm verwalteten Häusern nicht erfüllt worden seien. Die Gestapo lastete Dr. Julius Adler weiterhin an, nacheinander eine sexuelle Beziehung zu zwei nichtjüdischen Schwestern gehabt zu haben, die er offensichtlich auch finanziell unterstützte. Damit war sein Schicksal faktisch besiegelt: Dr. Julius Adler wurde am 20.06.1934 ohne Rechtsgrundlage ins KZ Dachau eingeliefert, wo er im Rahmen der „Säuberungs-Aktion“ am 30. Juni 1934 erschossen wurde.
Literatur:
Strätz, Reiner: Adler, Julius, in: Biographisches Handbuch Würzburger Juden 1900-1945, 1. Teilband, Würzburg 1989, S. 49.
Baum, Hans-Peter: Adler, Dr. Julius, in: http://www.stolpersteine-wuerzburg.de/index2.htm (letzter Zugriff am 16.4.2009).
ST